Bunny-FAQ 


Von Ammenmärchen und anderen Irrtümern

Leider hält sich manch landläufige Meinung in Bezug auf Kaninchenhaltung dauerhaft bzw. wird bedauerlicherweise immer noch weiter verbreitet. Dieser Artikel soll dazu dienen diesbezüglich aufzuklären. Eingefügte Links führen zu Artikeln, die das Thema vertiefen bzw. zu Auflistungen wie z.Bsp. bei Giftpflanzen.

Aggression: Aggressive Kaninchen sind nicht von Natur aus bösartig, meist liegt es an mangelndem Platz, mangelnder Zuwendung, zuwenig Beschäftigung oder schlechten Erfahrungen.
http://www.ruecker-web.de/HRS/faqgerman/sections/aggression-de.html Auch eine leider oft empfohlene Schwangerschaft, die die Weibchen angeblich "beruhigt",hilft nicht. ( s. Scheinschwangerschaft). Es sind Fälle bekannt, wo das Kaninchen nach einer Geburt noch aggressiver war als vorher.

Außenhaltung: Kaninchen, die draußen gehalten werden, brauchen auch viel Zuwendung und Abwechslung.
Eine Haltung nur im Stall ohne Partner und ohne Auslauf und Ansprache ist in keinster Weise tiergerecht.
Für entsprechende Sicherheitsmaßnahmen für die Außenhaltung(Schutz vor Katzen, Raubvögeln, Giftpflanzen, Hitzschlag, Kälte, Durchgraben etc). muss natürlich außerdem gesorgt werden.

Babies: Kaninchenbabies sind zwar unbestritten äußerst niedlich, man sollte aber unbedingt dran denken, dass sie nach nur wenigen Monaten auch schon erwachsen sind und nicht lange so klein bleiben. Außerdem ist die Erfahrung, dass sehr häufig potentielle „Adoptiveltern“ von ihrer Zusage abspringen dem geplanten Nachwuchs ein Zuhause zu geben. http://www.ruecker-web.de/HRS/adoptiongerman/hrsueberbev.html

Brot: Hartes Brot, Futterpellets und z.Bsp. Knabberstangen werden häufig empfohlen zur Abnutzung der Zähne. Obwohl die Konsistenz natürlich diese Vermutung zulässt ist HEU das Futter, das für den nötigen Abrieb der nachwachsenden Zähne sorgt.

Einzelgänger: Kaninchen sind gesellige Tiere und es ist ihnen nicht vorbestimmt alleine zu leben. Leider wird oft versucht den Eindruck zu vermitteln, dass Kaninchen nur alleine gehalten werden können. Dies ist nicht der Fall. Zusammenführungen sind zwar nicht immer ganz problemlos (auch bei Kaninchen gibt es eben nicht immer die berühmte Liebe auf den ersten Blick) aber es ist generell mit etwas Geduld und Zeit möglich. Die besten Voraussetzungen sind bei einem Weibchen und einem kastrierten Männchen gegeben. Zusammenführung :http://www.ruecker-web.de/HRS/faqgerman/sections/zusammenfuehrung.html

Feuchtes Grünfutter: Grünfutter, das immer gut gewaschen werden sollte, muß nicht ganz trocken sein. Die gefürchtete Trommelsucht wird nicht von feuchtem frischen Grünfutter hervorgerufen sondern von welkem Futter. Deshalb muß immer auf die Frische geachtet werden. Marta’s Futterliste : http://www.ruecker-web.de/Pages/futterliste.html

Getreide: Getreide ist eine wahre Kalorienbombe und sollte nur in geringeren Mengen verabreicht werden.

Giftpflanzen: Die Kaninchen haben im Laufe der Zeit als Haustiere ihren natürlichen Instinkt verloren, der sie Giftpflanzen von verträglichem Futter unterscheiden lässt. Sowohl drinnen als auch draußen darf man sich deshalb auf keinen Fall drauf verlassen, dass die Tiere selber wissen, was ihnen schaden könnte. Giftpflanzen müssen entfernt bzw. außer Reichweite gestellt werden. http://www-vetpharm.unizh.ch/giftdb/giftf.htm

Heu: Heu , obwohl es recht langweilig wirkt, ist die wichtigste Futtergabe für das Kaninchen überhaupt und muß ständig zur Verfügung stehen. Es enthält die für die Verdauung wichtigen Rohfasern und Ballaststoffe und sorgt für den gesunden Abrieb der Zähne um Zahndornen und anomalen Zahnwachstum zu verhindern bzw. zu verzögern .

Impfungen: RHD- und Myxomatose-Impfungen werden meist nur für Kaninchen empfohlen, die entweder ständig draußen leben oder in den Sommermonaten einen Auslauf im Garten haben. Da diese Seuchen teilweise durch die Luft, durch Stechmücken und durch Grünfutter etc. übertragen werden, ist aber auch das Kaninchen, dass "nur" in der Wohnung lebt nicht vor diesen Krankheiten sicher. RHD-Impfung ist auf jeden Fall empfehlenswert und beim Tierarzt kann man sich erkundigen , ob man in einem Myxomatosegefährdeten Gebiet lebt.

Kastration/Sterilisation: Diese beiden Begriffe werden leider gerne verwechselt, obwohl es sich dabei um gänzliche unterschiedliche Operationen handelt.

Katzenstreu: Dringend abzuraten!Katzenstreu ist konzipiert zu klumpen. Im Gegensatz zu Katzen fressen die Kaninchen aber häufig von dieser Streu. Die – tödliche – Folge kann eine Verklumpung im Magen sein, die eine Verdauung nicht mehr möglich macht. Außerdem kann es zu Atemwegsbeschwerden kommen durch den Streustaub. In Amerika wird Katzenstreu auch mit Leberschäden und Zinkvergiftung bei Kaninchen in Verbindung gebracht. Strohpellets hingegen z.Bsp. sind geruchsbindend, sehr saugfähig und völlig unschädlich.

Langweilig: Kaninchen sind keineswegs langweilig sofern man sich mit ihnen beschäftigt und ihnen viel Auslauf ,Platz und Spielzeug gewährt. Müssen die Kaninchen ein tristes Leben ohne Ansprache im Käfig oder im Stall fristen, dann können diese Tiere aggressiv oder sogar depressiv werden.
http://www.ruecker-web.de/HRS/faqgerman/sections/spielzeug.html

Naschereien: Der eigene menschliche Hang zum Naschen und die Lust auf Leckereien sollte nicht auf das Tier übertragen werden. Viele sogenannte artgerechte Zusatzfuttermittel verführen zu einer ungesunden Fütterung.
http://www.ruecker-web.de/HRS/faqgerman/sections/leckereien.html

Scheinschwangerschaft: Wenn das weibliche Kaninchen Heu zusammenträgt, Fell rupft ,ein Nest baut und keine echte Schwangerschaft in Betracht gezogen werden kann ( Einzeltier oder der männliche Partner ist kastriert) dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Scheinschwangerschaft, die häufig bei weiblichen Kaninchen vorkommt und kein Grund zur Besorgnis ist. Unerfreulicherweise wird selbst von Fachleuten zur Verhinderung von Scheinschwangerschaften eine tatsächliche Schwangerschaft vorgeschlagen mit dem Hinweis, dass damit die Scheinschwangerschaften enden. Dies ist das Schlimmste aller Ammenmärchen. Durch eine Schwangerschaft werden auf Dauer auf keinen Fall Scheinschwangerschaften verhindert. Sobald sich nach der Geburt hormonell alles eingespielt hat kommen die Scheinschwangerschaften erfahrungsgemäß in den meisten Fällen auch wieder zurück. Es herrscht sowieso schon eine große Überpopulation an Kaninchen in Tierheimen etc., da sollten solche Thesen möglichst nicht mehr kursieren.

Schmusetier:

Tierarzt: Nicht jeder Tierarzt kennt sich mit allen Tierarten gleich gut aus und es ist teilweise gar nicht einfach einen Arzt zu finden, der sich mit den ganz spezifischen Kaninchenkrankheiten- und problematiken auskennt. Wenn man sich nicht sicher ist, was Diagnose und/oder Behandlungsmethoden angeht auf jeden Fall eine zweite oder gar dritte Meinung einholen. Manches Kaninchen, das bei dem einen Tierarzt eingeschläfert werden sollte, wurde von einem anderen Tierarzt erfolgreich behandelt. Es kann für das Kaninchen überlebenswichtig sein, dass man kritisch nachfragt oder sich eben eine zweite Meinung einholt. Untersucht der Tierarzt das Kaninchen gründlich bevor er Medikamente verabreicht oder wird einfach drauf losbehandelt ? Wirkt er ratlos ? Schlägt eine Behandlung nicht an ?

Tierheim: Im Tierheim warten nicht nur Hunde und Katzen auf eine neue Chance sondern auch Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten etc.

Wasser muß den Kaninchen täglich frisch zur Verfügung gestellt werden. Daß sie ihren Wasserbedarf durch das Grün- bzw. Saftfutter alleine decken können ist nicht korrekt.

Zeugungsfähigkeit: Männliche Kaninchen sind auch noch einige Zeit nach der Kastration zeugungsfähig ! Um ganz sicher zu gehen, dass sich nicht doch noch Nachwuchs einstellt sollte man Männchen und Weibchen ca. sechs Wochen getrennt halten.

Zoohandlungen/Züchter: Nicht überall, wo Tiere erworben werden können, geht es wirklich um das Wohl der Tiere. Man sollte unbedingt drauf achten