Home Best Friends Bericht Report
So, nach 1200 km hab ich's gluecklich geschafft - ich bin bei Best Friends, etwa 5 Meilen noerdlich von Kanab, Utah (in der Suedwestecke des Staates).
Ich bin heute etwas frueher als geplant angekommen und hatte die Gelegenheit gleich eine Tour mitzumachen. Tourguide war Cyrus, eines der Gruendungsmitglieder. Ich wuerde mal sagen es handelt sich um einen Original-Hippie, vielleicht Ende 40, aber im Gegensatz zu manchem aus dieser 60er-Generation sieht er zwar noch aus wie ein Hippie hat sich aber nicht mit irgendwelchen Drogen zugrunde gerichtet.
Um zum eigentlichen Thema zurueckzukommen - ich bin wirklich beeindruckt. Best Friends hatte mal in den 70ern als eine Gruppe von Freunden in Arizona angefangen, die Tiere aus Tierheimen gerettet haben. Ja, richtig gehoert, obwohl langsam mehr und mehr Tierheime hier in den USA zu sogenannten "no kill sanctuaries" werden, werden in der Mehrzahl der Heime Tiere nach gewisser Zeit eingeschlaefert wenn der Platz knapp wird :-(((
Also, auf jeden Fall haben diese Leute Tiere aus Tierheimen geholt und weitervermittelt oder bei sich selbst untergebracht.
Irgendwann in den fruehen 80ern haben sie dann angefangen sich nach einem Gelaende umzusehen, und haben dann hier in Utah 3000 acres Land im Angel Canyon gekauft. Das sind etwa 12 Millionen Quadratmeter, oder 120.000 Ar, oder 1200 Hektar, also verdammt gross.
Nach und nach wurden dann auf dem Gelaende verschiedene Gebaeude errichtet, fuer Hunde (Dogtown), Katzen, Bunnies (Bunny House).
Wir haben zuerst Benton's TLC Cat Club besichtigt. TLC steht dabei fuer Tender Loving Care, es handelt sich um Katzen mit Behinderungen oder Verletzungen, die spezielle Pflege brauchen. Dann gibt es Haeuser fuer "normale" Hauskatzen, fuer verwilderte Katzen usw. Die Katzen sind jeweils in Gruppen von 15-20 zusammen, haben ein grosses Zimmer fuer sich mit Zugang nach draussen in ein schoenes Freigehege, mit Kletterbaum usw. Bei den Hunden ist's ganz aehnlich, ausser dass die Gruppen kleiner sind. Dort gibt's auch eine extra Haus fuer die "old friends", Seniorenhunde ab 8-10 Jahren.
Die Bunnies haben drei Haeuser, zwei habe ich bisher gesehen. Es sind insgesamt etwa 200 Stueck, auch in Gruppen von (schaetze ich mal) 20. Die Haueser sind jeweils in 4-5 Zimmer oder Abteile unterteilt, und die Kaninchen koennen entweder drinnern sein oder draussen im Freigehege, wo es teilweise Holztunnel gibt, und sie koennen sich im roten Sandboden Tunnels graben :-)))
Sie sind damit beschaeftigt sich abzuschlecken und dichtgedraengt zu doesen, ein nettes Bild. Weil ich heute schon die Tour gemacht habe habe ich morgen frei und will ein wenig aushelfen, am liebsten natuerlich bei den Hasis (wenn man mich zu was brauchen kann).
Nicht zu vergessen natuerlich die Pferde auf ihren schoenen Weiden, Esel, Voegel. Eine Tierklinik gibt's auch. Alle Gebaeude sind in gutem Zustand, wenn auch nicht alle gleicht alt. Es gibt bei allen Tieren aeltere und neuere Bauten, am neuesten vielleicht die Klinik und der TLC Cat Club. Muss mal fragen wann es am Bunny House einen neuen Anbau gibt.
Best friends hat auch einen eigenen Tierfriedhof, Angel's Rest,auf dem die Tiere die hier verstorben sind beerdigt werden, und wo auch Mitglieder ihre Lieblinge entweder beerdigen koennen oder ihnen mit einem Windspiel ein kleines Denkmal setzen koennen. Es ist ein sehr ruhiger, friedlicher Platz am Fuss eines roten Sandsteincliffs. Ich bin mir sicher dass diejenigen der Best Friends Tiere/Patienten die hier beerdigt wurden die beste Pflege hatten und ueberhaupt den besten Platz gefunden hatten den es fuer sie gab - viele wurden aus schlimmen Umstaenden gerettet, brauchten vielleicht staendig Pflege, waren deswegen nicht mehr vermittelbar und hatten hier noch eine schoene Zeit mit Artgenossen und Menschen die sich ruehrend um sie kuemmern.
Was gibt's noch - ein Besucherzentrum mit Andenkenladen, Verwaltungsgebaeude, Kantine usw. Mit ueber 150 bezahlten Mitarbeitern ist Best Friends nicht mehr eine Freiwilligenorganisation, sondern inzwischen der groesste Arbeitgeber im County. Den "Spirit", den Geist mit dem alles angefangen hat hat man aber so weit ich bisher sehen kann bewahrt.
Ich bin in einer cottage (Huette) hier auf dem Gelaende - das alles war frueher mal eine "dude ranch", d.h. so eine Art amerikanischer Bauernhof auf dem man Ferien machen konnte. Die cottages kann man immer noch mieten - grosses Wohnzimmer mit offenem Kamin, Satelliten-TV, Telefon, Kueche mit Herd und Kuehlschrank, grosses Schlafzimmer, Dusche + WC. Fuer Mitglieder nur ca. $50/Nacht.
Auf jeden Fall einen Besuch wert wenn man in der Gegend (Grand Canyon, Lake Powell, Bryce, Zion) ist. Wenn man hier auf dem Gelaende bleiben will muss man sich rechtzeitig anmelden - es gibt nur 5 cottages. In Kanab habe ich ein schoenes neues Best Western gesehen, und andere Motel's gibt's auch noch.
So, jetzt ist genug geschrieben. Ich schick' das jetzt ab und dann geht's ins Bett.
Nur ein kurzer Bericht von meinem Tag hier bevor ich unter die Dusche verschwinde. Heute hatte ich einen Arbeitseinsatz am Bunny House - unser Haus soll schoener werden!!!
Wie bereits gestern gesagt, es sind eigentlich zwei Haeuser mit einem Innenteil und Tuerchen nach aussen. Die Bunnies haben's noch nicht ganz so komfortabel wie die Katzen, aber in der Zukunft soll ein drittes, moderneres Haus dazukommen. Die jetzige Loesung ist ein wenig aus der Not geboren fast 200 Kaninchen in kuerzester Zeit unterbringen zu muessen (die 177 aus Las Vegas), und wenn man bedenkt dass jetzt ca. 200 da sind ist das schon eine reife Leistung, auch wenn's noch nicht so perfekt ist wie in Catland. Ausserdem haben die lieben Kleinen ja die Angewohnheit alles zusammenzunagen ;-)
Die Betreuung war bisher durch ein junges Ehepaar, die dann aber mit der Zeit ueberfordert waren, so dass jetzt 2 weitere Bunny-Betreuer angeheuert wurden, und in Kuerze noch ein dritter dazukommt. Sie haben jetzt angefangen mal wieder intensiv und regelmaessig die Angorakaninchen zu buersten usw. Da gibt's schon einiges zu tun...
Mittagessen fuer die Angestellten und Helfer ist in einem schoenen Gebaeude direkt am Canyonrand - das Besucherzentrum ist untem im Canyon, Dogtown, Catland und das Bunnyhouse sind oben auf der Hochflaeche. Der Blick ist unglaublich!
Und wo ist Pooh Bear, unser Sponsorbunny? Chandra, die Rabbit-Managerin wusste zwar in welche Gruppe er gehoert, aber weil da einige ziemlich aehnliche herumhoppeln konnte sie es nicht genau sagen. Sie hat heute eins seiner Bilder nachmachen lassen, und morgen werden wir ihn dann genau erkennen koennen - dann mache ich ein paar Bilder.
Wie bereits gestern gesagt, ich kann es jedem nur empfehlen wenn er in der Gegend ist mal wenigstens auf eine Tour hereinzuschauen. Wenn man im Sommer kommt und hier uebernachten will sollte man sich rechtzeitig um eine cottage bemuehen, sie sind recht bald ausgebucht.
So, jetzt ab unter die Dusche. Mehr demnaechst, und Anfang April (wenn ich zurueck in Deutschland bin und die Bilder eingescannt habe) gibt's die dann auch auf der Website.
Ich dachte ich melde mich noch ein letztes Mal bevor ich den Laptop einpacke und morgen frueh wieder nach Reno aufbreche.
Nochmal Mittagessen in der Kantine mit dem wunderbaren Blick (vegetarisch oder veganisch, uebrigens), und dann ein Nachmittag an dem ich eigentlich nichts weiter mehr gemacht habe als noch am Bunny House zu sein und den Kleinen bei ihrem Treiben zuzuschauen, dann hiess es Abschied nehmen von Doug, mit dem ich zusammen gearbeitet habe, Michelle, Shane, Stephanie und Gloria, die im Bunny House arbeiten, und natuerlich von Pooh Bear, Ambrose, Honeybunny, Tony und all den anderen Bunnies.
Auf dem Weg zurueck zur cottage nochmal am Angel's Rest Friedhof gestoppt und ein paar Minuten nachdenklich zwischen all den Steinen und den Namensschildern gewandert, und dann war mein Besuch hier vorbei... Ich gehe mit gemischten Gefuehlen, einerseits sehr gluecklich dass es so einen Platz gibt, andereseits traurig weil es nicht ueberall so sein kann, und auch weil ich schon wieder weg muss.
Etliche der Angestellten waren zunaechst Mitglieder oder hatten einfach so im Internet ueber Best Friends erfahren und mussten dann einfach eines Tages hierher kommen und sind geblieben. Zwei Deutsche, Isolde und Andrea, sind uebrigens auch darunter.
So, ich hoffe ich habe niemanden allzusehr mit meinen Berichten gelangweilt. Wie gesagt, in 4-6 Wochen denke ich dass ich auf unserer Website endlich die Bilder zeigen kann.